Magazin, Label und Kreativhub

Lisa von textilverliebt

Fun & Facts - das Interviewformat

Bei Lisa von textilverliebt findest du wunderschöne textile Dinge. Vor allem aber ganz viele Hi-Drucke. Und davon kann man eigentlich nicht genug bekommen. Und seid doch einmal ehrlich, von ihrer wunderbar gelassenen Art, würden wir uns doch gerne alle ein Scheibchen abschneiden.

Elevator Pitch: Stelle dir vor, du triffst einen Geldgeber im (digitalen) Aufzug und hast genau 150 Zeichen (oder 1 Minute) um deine Idee bzw. dein Unternehmen vorzustellen und die Finanzierung abzugreifen. GO!

Oh, oh, ich glaube mit der Finanzierung wird’s schwierig, denn im Aufzug hört man höchstens „huuuuiiii“ von mir. Aber für meine potenziellen Kund:innen stelle ich mich mal ganz schnell vor:

 

Hi, ich bin Lisa von textilverliebt. In meinem Onlineshop findest du Kleidung und textile Kunst mit klaren Linien und ausdrucksstarken Farben, außerdem Material und Zubehör um selbst kreativ zu werden und viele schöne Dinge von anderen tollen Unternehmer:innen. Ab 2023 wirst du in meiner Werkstatt in Wolfsburg auch an Workshops teilnehmen können.

Corporate Life versus Kindheitstraum: Was war dein letzter Angestellten-Job und was wolltest du eigentlich als Kind werden?

Zuletzt war ich als sogenannte Sprachexpertin für Kinder unter drei Jahren mit einer anderen Erstsprache als Deutsch in einer Kindertagesstätte angestellt. Nebenbei habe ich freiberuflich Fortbildungen zum Thema Sprachentwicklung für Erzieher:innen angeboten.

 

Mein Wunsch als Kind war Modedesignerin zu werden. Mit einem eigenen Laden in dem Raum, in dem sich jetzt meine Werkstatt befindet. Und zukünftig hoffentlich auch Laden und Workshopraum.

 

Studiert habe ich übrigens auf Lehramt für Sonderschulen. Mit „Textil und Bekleidung“ als Unterrichtsfach. Nicht gerade der klassische Weg, aber irgendwie hat er mich trotzdem zum Ziel gebracht.

Ein Tag im Leben von Lisa: Wie sieht ein ganz „normaler“ Arbeitstag bei dir aus?

Wenn ich morgens meine Werkstatt betrete, fahre ich zuerst den Laptop hoch und versuche daran zu denken mir einen Kaffee zu kochen, weil ich den sonst vergesse, sobald ich im Arbeitsflow bin. Ansonsten sehen die Tage aber sehr unterschiedlich aus, denn meine Arbeit läuft meistens eher projektartig ab.

 

Wenn ich zum Beispiel Shirts bedrucke, dann kümmere ich mich zuerst um den Materialeinkauf und die Vorbereitung der Siebe. Anschließend drucke ich, lasse die Shirts durchtrocknen, fixiere den Print und nähe Labels ein. Danach mache ich Fotos für den Shop und Instagram, stelle die Artikel ein, schreibe Beiträge, mache Storys und so weiter. Natürlich gibt es aber nur beim Druckprozess den festgelegten Ablauf, alles andere läuft parallel. Kommunikation mit den Kund:innen zum Beispiel. Oder der Versand von Bestellungen, die währenddessen eingehen.

 

Ich arbeite meist am Vormittag, manchmal habe ich auch ganze Tage zur Verfügung. Shoprunden mache ich aber überwiegend abends und Kund:innenanfragen kommen bis spät in die Nacht. Wenn ich dann noch wach bin, antworte ich oft sofort, damit ich es nicht vergesse. Und nach der Shoprunde mache ich mich dann schnellstmöglich ans Verpacken und den Versand der Bestellungen. Das nimmt in der Regel auch nochmal ein bis zwei Tage ein. Und von Buchhaltung, Werkstatt aufräumen usw. haben wir ja noch gar nicht gesprochen, aber das macht ja auch am wenigsten Spaß.

Material World: Ohne welchen Gegenstand könntest du nicht leben und warum nicht?

Ohne welchen Gegenstand könntest du nicht leben und warum nicht?

Ich glaube auf meine Arbeit bezogen ist das die Schere. Ich nutze im Arbeitsalltag zwar mindestens vier verschiedene Scheren, aber grundsätzlich kann man mit einer Schere und etwas Faden schon echt viel erreichen 😉

Von der Muse geküsst: Von wem oder was wolltest du dir immer schon einmal eine Scheibe abschneiden?

Oh, das sind Textilkünstler:innen wie z.B. Vanessa Barragao  und viele andere, die sich mit ihrer Arbeit völlig vom Gegenständlichen und „Brauchbaren“ entfernen und einfach richtig gute textile Kunst machen. Es hat lange gedauert, bis ich das Selbstbewusstsein entwickelt habe zu sagen, dass meine Wandbehänge Kunst sind. Und irgendwie träume ich davon, selbst mal den Mut, die Zeit und die Muße für richtig große Kunstwerke aufzubringen.

Macht gute Laune: Was ist dein ultimativer Gute-Laune-Garant? (und nein, ihr müsst hier nicht sagen: deine Seite 😉)

Wenn ich an der frischen Luft bin und mein Gesicht ins Licht halten kann, fühle ich mich automatisch glücklicher. Am liebsten mache ich das beim Radfahren, Schwimmen oder einem Spaziergang am Meer. Aber ein Kaffee in der Sonne oder etwas Gartenarbeit tun auch schon ziemlich gut.

Alle Farben: Ohne welche Farbe wäre dein Leben ganz schön trist?

Die Farbe Rot mag ich schon immer am liebsten. Manchmal ganz pur und knallig, aber gerne auch in allen Varianten von Orange über Koralle bis Violett. Allerdings liebe ich ja die Kontraste, welche durch verschiedene Farbkombinationen entstehen, so sehr, dass ich wohl auf keine Farbe verzichten kann. Und was vielleicht nicht ganz so offensichtlich ist, ist dass ich auch die ganz zarten, natürlichen Farben sehr liebe. Ecru und Beige zum Beispiel.

For the rest of your life: Welchen Song könntest du für immer auf repeat hören?

Unverschämtes Glück von Judith Holofernes. Mir sind im Leben echt schon richtig blöde Sachen passiert, aber gleichzeitig auch so viele gute, dass ich manchmal vor Glück fast platzen könnte.

Wishful thinking: Wenn du einen Wunsch frei hättest, was wäre das?

Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen weniger wollen. Dass wir uns über kleine Dinge freuen und zufrieden sind, mit dem was wir haben. Dass wir gut zueinander sein und anderen Menschen etwas gönnen können. „Frieden im Kleinen“ hat sich dieses Jahr zu meinem Motto entwickelt und natürlich wäre mein allergrößter Wunsch, dass es ihn auch im Großen geben würde.

Business Angel: Was empfiehlst du jemandem, der noch damit hadert, sich selbstständig zu machen?

Mir hat es sehr geholfen, mich am Anfang intensiv und in Ruhe mit dem ganzen bürokratischen Kram auseinanderzusetzen, bis ich das Gefühl hatte es wirklich zu verstehen. Außerdem fand ich es angenehm Schritt für Schritt zu starten und nicht mit der Sache zu beginnen, bei der ich die höchsten Ansprüche an mich stelle. Eigentlich wollte ich immer Kleidung herstellen, aber weil das Nähen schon seit der Kindheit mein Steckenpferd ist, war ich lange Zeit einfach viel zu kritisch mit dem, was ich gemacht habe. Perfektionismus runterfahren fand ich sehr wichtig, aber auch schwierig, denn natürlich möchte ich gute Qualität anbieten. Meine Makramee-Wandbehänge waren deshalb für mich der beste Einstieg. Ich habe beim Makramee keine überhöhten Ansprüche an mich selbst und kann ein richtig gutes Produkt herstellen, ohne alles über Makramee wissen zu müssen. Gleichzeitig konnte ich dadurch aber ganz gut zeigen, was textilverliebt, bzw. meinen künstlerischen Stil, ausmacht: satte, ausdrucksstarke Farben kombiniert mit geradlinigen Formen. Außerdem hat es mir sehr geholfen und hilft nach wie vor, mich regelmäßig mit Unternehmerinnen auszutauschen, die etwas ähnliches machen oder starten wollen.

And…next! Zeit für eine Nominierung! Wer fehlt definitiv noch im Fun & Facts Kabinett?

Aus „textilkünstlerischer“ Sicht wäre das Kathrin von Wednesdayweaving, deren Arbeiten fast in jedem Raum unseres Hauses hängen und die mich unglaublich inspiriert. Außerdem wünsche ich mir ein Interview mit meiner lieben Judith von Judith macht das .

Was du immer schon einmal loswerden wolltest: weitere 150 Zeichen, von dir für die Menschheit! Gönn‘ dir!

Traut euch, mehr selbst zu machen und probiert unbedingt die Dinge aus, die euch interessieren! Mit den eigenen Händen etwas herstellen, kreativ sein, etwas beginnen und bis zum Ende dranzubleiben kann so erfüllend und heilsam sein. Egal ob ihr einen Pullover strickt, Brot backt ein Beet bepflanzt oder Löffel schnitzt. Machen wir doch aus „höher, schneller, weiter“ einfach mal so etwas wie „wenig, in Ruhe, nah“. Nah dran am echten Leben.

Breaking News

Bei Lisa gibt es immer wieder neue Shoprunden! Diese werden bei Instagram immer angekündigt. Die letzte Stunde fand erstmal in Kooperation mit Nina von Jakob & Tatze statt.

Wir danken herzlichst für das Interview!

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Hi, ich bin Linda!

Hier findet ihr Inspiration für selbstgenähte, coole (Kinder)mode; bunt, laut und individuell.
Kreativ kuratiert, lassen wir uns von Formen, Farben, Stoffen und Schnitten begeistern und inspirieren.

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